ERLÄUTERUNGEN
ORT •
STRUKTUR • FREIRAUM
An die gewachsene Struktur des ursprünglichen Straßendorfs „Tiefenbach"
erinnern die markanten Baukörper mit den Hofsituationen auf der östlichen Seite
der Hauptstraße. Für ein funktionierendes Gemeinwesen fehlt dem Ort eine Mitte.
Bei unserer städtebaulichen Idee haben wir mit den Neubauten, welche die
Proportionen der alten Häuser aufnehmen, die Stellungen der Giebel zur Straße
und die Ausrichtungen aus dem Urkataster abgeleitet.
Der Platz entwickelt sich an den Hofsituationen der gewachsenen Umgebung.
Um die neue Ortsmitte von Tiefenbach zu beleben, muss das Rathaus an diesem Ort
neu errichtet werden.
Zusammen mit den weiteren Nutzungen
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Apotheke, Ärztehaus
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Gasthaus zum Tiefenbach mit Fremdenzimmern
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dem Mehrgenerationenhaus am Dorfanger
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evtl. einer Bank oder einem Laden und den Wohnnutzungen an der Hauptstraße
entsteht eine lebendige, neue Ortsmitte.
Eine Landschaftstreppe verbindet den neuen Marktplatz mit dem Anger.
Die freie Landschaft „verzahnt" sich mit den Grünräumen
der Bebauung. Die Fußwege vernetzen sich über diesen
attraktiven neuen Freiraum, den Anger,
in der Fortführung bis zur Kirche (Kirchsteig, 10 Minuten
Fußweg) und zur
freien Landschaft mit dem Tiefenbach.
Von der neuen Ortsmitte ergeben sich interessante Blickbeziehungen, vor allem
auch zur Kirche.
Vom kleinen Brunnenplatz, bis zur Goldinger Straße wird die Hauptstraße als
verkehrsberuhigter Geschäftsbereich ausgebaut. Der Neue Markt, die Gehwege und
Parkierungsflächen werden in Granit Kleinpflaster belegt, der Asphalt wird in
diesem Bereich aufgehellt.
In dem alten Rathaus im Norden schlagen wir eine Wohnnutzung vor.
Eventuell könnte die benachbarte Bank auch in die neue Mitte ziehen, dann wäre
das Quartier im Norden von Tiefenbach städtebaulich als Wohngebiet abgerundet.
RATHAUS UND FUNKTION
Als Langhaus nimmt das Rathaus die Proportionen der traditionellen Häuser auf.
Der Sitzungssaal ist über eine Außentreppe erreichbar. Somit ist es möglich,
den Saalbereich von der Rathausnutzung abzutrennen und als Bürgersaal (Vereine,
Feiern etc.) zu nutzen.
Auf Platzniveau betritt man das Langhaus im großzügigen
Foyer und wird direkt
zur Theke des Bürgerbüros geführt. Die weiteren
Nutzungen des Bürgerservice (Trauzimmer und Standesamt) befinden
sich auf dieser Ebene am attraktiven Kopf
des Baues mit dem direkten Bezug zur Kirche. Die Verwaltungsbüros
reihen sich
auf allen Ebenen entlang des Foyers auf. Auf allen Ebenen befinden sich
Besprechungsräume.
Auf der Ebene des Angers haben wir die Bücherei mit einem Lesegarten
eingerichtet. Im hinteren Bereich befinden sich Nutzungen wie etwa Registratur
und Technik. Das Archiv nutzt den Dachraum sinnvoll.
Unter dem Ortsplatz befindet sich ein von der Hauptstraße her erschlossenes
Parkdeck mit 45 Stellplätzen. Es ist direkt mit dem Foyer des Rathauses
verknüpft und hat einen ebenerdigen Ausgang zum Anger.
Parkierung
Die Parkdecks mit 45 und 17 Stellplätzen werden von der Hauptstraße und
Goldinger Straße her erschlossen, der Weg am Anger bleibt somit von zusätzlichem
Parkverkehr frei.
MATERIAL UND KONSTRUKTION
Das Rathaus zeigt sich als hell verputztes Haus damit das optische,
nachbarschaftliche Zusammenspiel mit dem traditionellen Umfeld
gestärkt wird. Die größeren Verglasungen sind als
Pfosten-Riegel-Konstruktion in die Wände
eingeschnitten.
Dies verleiht dem Neubau eine zeitlos markante Erscheinung und gewährleistet
einen geringen Wartungsaufwand im Betrieb.
Die ruhigen Dachflächen sind mit glatten roten Tonziegeln belegt.
Im Inneren des Hauses dominiert im Foyer ein Natursteinboden der mit dem Belag
des Ortsplatzes identisch ist, während die angrenzenden Räume mit Eichenparkett
belegt sind.
REGENERATIVES ENERGIEKONZEPT
ÖKOLOGISCHES UND KOSTENGÜNSTIGES BAUEN
Nachdem wir bei unseren Projekten großen Wert auf regenerative Energiekonzepte
und CO2-neutrales Bauen legen (Passivhäuser, Häuser mit Erdwärme und
Sonnenenergie etc.) sind in Tiefenbach in Abstimmung mit der Gemeinde zwei
Ansätze für das regenerative Energiekonzept denkbar:
• Heizen über eine Erdwärmepumpe
oder
• mit Holzpellets.
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Erdwärme
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passive Sonnenenergienutzung (Gebäudestellung, offene geschlossene Fassaden)
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aktive Sonnenenergienutzung (Photovoltaikanlagen und Solarthermie)
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natürliche Fensterlüftung
- thermische
Zonierung
(Eingänge 15°
C, Flure/Vorbereiche 18°C, Verwaltung etc.
20° C)
Maßnahmen:
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Die Verwendung dauerhafter, robuster Materialien bildet die Grundlage für ein
nachhaltiges Gebäudekonzept.
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Hochwärmegedämmte Fassaden minimieren Energieverluste und verringern so den
Heizbedarf.
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Hervorragende Tageslichtnutzung
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Eingänge, Foyer niedrig temperiert
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Außenliegender Sonnenschutz in den Fassaden
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Auf den Satteldächern im Süden sind Photovoltaikanlagen und Solarthermie
denkbar.
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Das Regenwasser soll z.B. in einer Zisterne gesammelt und als Grauwasser für
die WC Spülung und die Bewässerung der Grünflächen verwendet werden.
Die Wirtschaftlichkeit bei den Bauinvestitionen ist u.a. durch die
einfache,
klare Hausform und das damit zusammenhängende Tragwerk
gewährleistet. Die einfachen Konstruktionen garantieren
angemessenen Kosten und durch das
alternative Energiekonzept bleiben auch Folgekosten niedrig.
Die Baumaßnahme kann abschnittsweise verwirklicht werden.
Sollte zunächst nur das Rathaus in der neuen Ortsmitte verwirklicht werden,
kann als Provisorium auf dem Platz geparkt werden.
Beim eventuell späteren Bau des Gasthauses mit den Fremdenzimmern wird dann das
Parkdeck mit der Zufahrt erstellt.
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