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ERLÄUTERUNGEN
ORT • STRUKTUR
Durch den Neubau des Rathauses und des Wohn- und Geschäftshauses
ergibt sich für die Gemeinde „Markt Eging am See“ die
große Chance ihre bauliche Mitte neu zu definieren.
Größe und Lage des neuen Rathauses im Ort sind hervorragend
dazu geeignet, gemeinsam mit der Pfarrkirche St. Ägidius, dem
Gasthof zur Post, dem bestehenden und neuen Wohn-, Geschäftshaus
einen Schwerpunkt öffentlicher Nutzungen und somit eine lebendige
Ortsmitte zu bilden.
Der polygonale Baukörper des Rathauses wird im Nordwesten des
Wettbewerbsgebiets verortet und orientiert sich, u. a. über ein
Sommerfoyer des Mehrzwecksaals, zum Marktplatz und zur freien
Landschaft im Norden.
Die Raumkanten der Baukörper bilden einen attraktiven,
barrierefreien Platzraum mit einer hohen Aufenthaltsqualität und
vielfältigen Nutzungen:
- der Mehrzwecksaal des Rathauses lässt sich über ein Sommerfoyer zum Markt öffnen.
- Hier wird in Zukunft der Wochen- und Weihnachtsmarkt stattfinden.
- Der vorhandene Biergarten rundet die Nutzungsvielfalt ab.
FREIRAUM
Der vorliegende Entwurf lotet in seiner räumlichen Struktur und
Materialverwendung das Spannungsfeld von Vergangenheit und Gegenwart
aus, um zu einer harmonisch zeitgenössischen Interpretation des
Ortes beizutragen.
Ziel des Entwurfes ist es, den Raum ganzheitlich zu ordnen und die
umgebenden Gebäude in eine Struktur aus differenzierten
Teilräumen mit großer Aufenthaltsqualität und eigenem
Charakter einzubinden. Dazu werden Platzflächen und
Straßenraum räumlich definiert und zugleich
Fußwegeverbindungen und Aufenthaltsbereiche neu entwickelt. Mit
einer neuen multifunktionalen Platzfläche vor Kirche und Rathaus
sowie gezielten Baumpflanzungen wird die Atmosphäre des Ortes
nachhaltig gestärkt und die Ortsdurchfahrt entschleunigt.
IDEE
Die Grundidee des Platzentwurfes sieht eine einheitliche Gestaltung der Gehweg- und
Platzflächen vor. Das Materialkonzept, mit einem
Granitpflasterplattenbelag auf der gesamten Platzfläche und
großformatigen Betonfertigteile für Sitzbänke,
unterstützt die räumliche Platzkonzeption und verbindet so
traditionelle Materialien mit moderner Neugestaltung.
Granit im Passeeverband aus dem Bayerischen Wald mit unterschiedlichen
Steingrößen von quadratischem Kleinstein bis zu rechteckigen
Bindersteinen zusammen mit der farblichen Durchmischung von Grau und
Gelbtönen beleben die große Pflasterfläche. Der
unregelmäßige Verlegeverband ermöglicht
Scherkräfte für den Fahrverkehr und eine richtungslose
Verlegung.
LICHTKONZEPT UND MÖBLIERUNG
Die Platzfläche am Rathaus wird durch seitliche Lichtstelen
einheitlich und lebendig erfahrbar. Weitere Lichtakzente setzen der
beleuchtete neue Brunnen vor der Kirche. Durch die in die Sitzelemente
integrierte Beleuchtung und die Bodenstrahler der Bestandsbäume an
der Kirche kann hier mittels LED-Licht punktuell und gezielt inszeniert
werden.
Für Veranstaltungen, Feste oder Wochenmarkt wird zusätzliche
eine Stromversorgung sowie Wasseranschlussmöglichkeiten über
versenkbare Unterflurverteiler sichergestellt.
Durch die den Platz begleitenden Betonsitzelementen mit Holzauflagen
kann weitestgehend auf frei gestellte Bänke verzichtet werden. Die
Betonelemente sind stabil vandalismussicher und bieten mit den
Holzauflagen ein angenehmes Raumgefühl. Mülleimer und
kleineres Mobiliar können ebenso in den Randbereichen
untergebracht werden. Fahrradständer werden in ausreichender Zahl
angeboten.
Mit dem Verzicht auf störende Einbauten innerhalb dieses Bereiches wird nicht nur eine
größtmögliche Nutzungsvielfalt für die
Platzfläche garantiert, sondern auch ein verkehrssicheres Vorfeld
für Kirche und Rathaus gewährleistet.
Die Kirche St. Ägidius hinter dem Bestandsgebäude liegt heute
versteckt und kann im Zuge der städtebaulichen Neuordnung
freigestellt werden. Der räumlich markante und architektonisch
interessante Baukörper soll sich zukünftig selbstbewusst in
dem umgestalteten Stadtraum präsentieren. Die Hauptfassade der
Kirche wird freigestellt und der östlich entstehende Freiraum mit
einer quadratischen Brunneninstallation aufgewertet und für Kinder
attraktiver gestaltet. Vorplatz und Brunnen werden durch ein Carree aus
hochstämmigen Winterlinden klassisch akzentuiert und markiert.
Neben den Stellplätzen im Parkdeck sind am Platzrand unter
Bäumen zusätzlich Kurzparker für den Alltagsbetrieb
ausgewiesen.
Der Großbaum „Kastanie“ auf dem Platz über dem Parkdeck erhält einen Trog mit Erdanschluss.
Durch das aufgezeigte Belagskonzept und eine Geschwindigkeitsbegrenzung
auf Tempo 30 kann auf die gesonderte optische Ausweisung und Trennung
von Fußgängerbereichen und fahrendem Verkehr verzichtet
werden. Eine homogene Platzgestaltung und niveaugleiche Belagsverlegung
stärkt somit die neue Mitte von Markt Eging am See.
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